Lehrling des Monats
„Er kam schon als Zimmermann auf die Welt“
Ein Luckauer Zimmermann ist „Lehrling des Monats“ der Cottbuser Handwerkskammer. Dem 17-jährigen Markus Rossa wurde sein Handwerk in die Wiege gelegt.
Luckau, 18. Mai 2020, 17:58 Uhr
Von Daniel Roßbach
„Ich habe meinen Kumpels im Kindergarten schon erzählt, dass ich einmal Zimmermann werden will“, sagt Markus Rossa, der ‚Lehrling des Monats’ der Handwerkskammer Cottbus.
Geschick und vor allem den Willen, seinen Beruf zu lernen, hat Markus Rossa mitgebracht, als er vor zwei Jahren seine Lehre als Zimmermann begann. Das sagt Rossas Lehrmeister Michael Thielke, um seinem Auszubildenden zur Auszeichnung als „Lehrling des Monats“ der Cottbuser Handwerkskammer zu gratulieren. Nicht alle Lehrlinge brächten dieses Interesse mit. Und Markus Rossa sei außerdem ein sehr sozialer und umgänglicher Mensch.
„Ich muss sehen, was ich geschafft habe“, erklärt Markus Rossa seine Faszination für die Arbeit. „Mit Holz zu arbeiten, war schon immer ein schönes Gefühl.“ Zu sehen war das bereits in den Eierbechern und Oster-Schmuckstücken, die Markus als Kind gebastelt hat, oder einem Vogelhaus, das er seiner Freundin zu Weihnachten geschenkt hat.
„Als Zimmermann zur Welt gekommen“
„Markus hat das geerbt, der ist als Zimmermann auf die Welt gekommen“, sagt Vater René Rossa. Er ist selbst Zimmerermeister. Dass Markus in seine Fußstapfen tritt, freut ihn offenbar besonders – wenngleich er sichtlich auch auf seine anderen beiden Söhne, von denen einer studiert und einer das Gymnasium besucht, stolz ist.
In die Lehre gehen wollte Markus Rossa jedoch lieber in einem anderen Betrieb, und nicht direkt bei seinem Vater. „So lernt man auch, mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten“, sagt er. Und auch sein Vater hält den Betrieb von Michael Thielke im Luckauer Ortsteil Zöllmersdorf für das „non-plus-ultra“ für die Ausbildung seines Sohnes. Auch Thielke zeigt sich stolz, dass zum zweiten Mal einer seiner Lehrlinge die Ehrung der Handwerkskammer bekommt.
Michael Thielke hat sein Unternehmen von seinem Vater übernommen, der es 1986 gegründet hat und 2017 verstarb.
Verdient hat sich Markus Rossa die Auszeichnung insbesondere mit der Fledermausgaube im neuen Dach der Kirche in Wiepersdorf. Denn eine der beiden Fensterhöhlen hat der Lehrling selbstständig angefertigt. Die geschwungene Konstruktion eines solchen Vorbaus ist für Zimmerleute besonders aufwendig. „Daran ist eben nichts eckig und nichts gerade“, erklärt Markus Rossa. Ein Meisterstück ist das zwar noch nicht ganz, aber kein kleiner Teil des Grundes für die Auszeichnung.
Meisterprüfung im Blick
Die Meisterprüfung wird Markus Rossa jedoch in ein paar Jahren auch noch ablegen, ist sich sein Vater René sicher – und Markus selbst widerspricht dem nicht. Zwar sind sich Vater, Sohn und Lehrmeister Michael Thielke einig, dass es am besten ist, wenn Markus zwischendurch einige Jahre als Geselle im Handwerk arbeitet. Der Plan, dann auch selbst Meister zu werden, steht aber. „Seinen Meisterbrief hängen wir dann zu Hause neben meinen“, freut sich der Vater.
Die Coronavirus-Pandemie hat für die eigentliche Arbeit der Zimmerer nur geringe Auswirkungen. Die Arbeit der Handwerker ändere sich kaum, schließlich finde sie zum größten Teil im Freien und mit Abstand der Mitarbeiter zueinander statt, so Michael Thielke. Ganz ohne Folgen ist die Pandemie aber auch für seine Zimmerei nicht. Lieferfristen werden länger, weil Speditionen ausgelastet sind und es Beschränkungen dafür gibt, Material selbst abzuholen. „Lieferungen, die sonst zwei Tage oder eine Woche dauern, dauern jetzt eher 14 Tage“, so Thielke. Weil das Holz für die Zimmerei aber von regionalen, nicht internationalen Händlern kommt, halten sich die Erschwernisse in Grenzen.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach zeichnet Markus Rossa von der Zimmerei Thielke in Zöllmersdorf als Lehrling des Monats aus, und spricht mit Luckaus Bürgermeister Gerald Lehmann und Zimmerei-Inhaber Michael Thielke (von links).
Die Pandemie hat auch nicht verhindert, dass Markus Rossa seine Auszeichnung von Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) überreicht wurde. „Solche Außentermine sind im Moment eine Gratwanderung“, sagte der Minister, „denn einerseits will man das Virus nicht im Land verbreiten, andererseits aber auch zu den Menschen kommen.“ Bei seinem Besuch in Zöllmersdorf sprach Steinbach auch mit Luckaus Bürgermeister Gerald Lehmann und Zimmerer Thielke darüber, welcher Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Pandemie sinnvoll ist.